Amphibienschutz an Straßen im Kreis Minden-Lübbecke

Amphibienschutz an Straßen im Kreis Minden-Lübbecke

In jedem Jahr wandern im zeitigen Frühjahr, normalerweise ab Ende Februar bis Mitte März, unsere heimischen Kröten, Frösche und Molche von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. In den vergangenen Jahren konnten aufgrund der sehr milden Witterung teilweise bereits im Januar oder Anfang Februar die ersten wandernden Tiere beobachtet werden!
Auf ihrer Wanderung sind die Amphibien häufig zum Überqueren von Straßen gezwungen und werden dabei Opfer des modernen Straßenverkehrs. Besonders gefährdet ist hierdurch die Erdkröte, da sie sehr weite Wanderungen, teilweise über 4 km, zu ihren Laichgewässern unternimmt. Außerdem wandern die Tiere bei günstiger Witterung (feucht-warmes Frühlingswetter) häufig an wenigen Tagen in großer Zahl. Hierdurch können bereits durch wenige Autos massenhaft Tiere getötet werden.
Um den Straßentod der Amphibien zumindest teilweise zu verhindern, werden an vielen Stellen im Kreis Minden-Lübbecke Amphibienschutzzäune errichtet. Unter Federführung der Biologischen Station Minden-Lübbecke werden von ehrenamtlichen Helfern, vom Baubetrieb des Kreises, den Straßenmeistereien des Landesbetriebes Straßen NRW sowie den Städten Minden, Porta Westfalica, Lübbecke, Espelkamp und Preußisch Oldendorf zurzeit ca. 15.000 laufende Meter Schutzzäune errichtet.

Zur Betreuung der Zäune ist der Naturschutz auf die tatkräftige Mithilfe einer großen Zahl ehrenamtlicher Betreuer angewiesen. Diese kontrollieren während der 4-6 Wochen dauernden Wanderungszeit regelmäßig die an den Zäunen eingebauten Fangeimer und bringen die gefangenen Frösche, Kröten und Molche sicher über die Straßen. Nur so ist derzeit eine Erhaltung vieler Amphibienpopulation sicherzustellen.

Von den ehrenamtlichen Helfern wurden dabei in den letzten Jahren zwischen 10.000 und 18.000 Tieren sicher über die Straße befördert. Den größten Anteil hat daran die Erdkröte. Regelmäßig kommen aber auch Grün- und Grasfrösche, Berg- und Teichmolche an den Zäunen vor. Deutlich seltener sind hingegen Fadenmolche, die auf der Roten Liste geführten Kammmolche oder der Laubfrosch anzutreffen.
Da die Schutzzaunbetreuer meist in den späten Abend- und frühen Morgenstunden unterwegs sind, droht ihnen bei ihrer Tätigkeit ebenfalls Gefahr durch den Straßenverkehr. Die Biologische Station bittet daher alle Verkehrsteilnehmer in Amphibienwanderungsbereichen die durch Schutzzäune gesichert oder an denen Warnschilder aufgestellt sind ihre Geschwindigkeit zu reduzieren und besonders auf Personen im Straßenraum zu achten.

Zur Zeit der Amphibienwanderung bietet die Biologische Station außerdem Führungen an einem Amphibienzaun für Schulklassen, Kindergruppen u. ä. an. Dabei können die Kinder und Jugendlichen verschiedene heimische Amphibienarten und die praktische Durchführung von Amphibienschutzmaßnahmen kennlernen. Interessenten hierfür sollten mit Sascha Traue unter Tel. 05704-167768-6 oder Email s.traue@biostation-ml.de Kontakt aufnehmen.

Betreuer für Amphibienschutzzäune gesucht

Regelmäßig werden von der Biologischen Station neue Betreuer für Amphibienschutzzäune im Kreis Minden-Lübbecke gesucht. Interessenten melden sich bitte bei Gabriele Potabgy unter Tel. 05704-167768-5 (Mittwochs und Donnerstags) oder per Email unter g.potabgy@biostation-ml.de.