Große Aue
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FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet "Gewässerlandschaft Große Aue"
Gewässerlandschaft Große Aue
Größe: 360 ha (davon 250 ha NSG/FFH-Gebiet)
Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet
Stadt/Gemeinde: Rahden, Espelkamp, Preußisch Oldendorf
Natura 2000-Kennziffer: DE-3517-302
Kurzbeschreibung:
Das Betreuungsgebiet Große Aue liegt im Westen des Kreises Minden-Lübbecke. Es erstreckt sich über 35 km von Bad Holzhausen am Wiehengebirge im Süden bis nach Preußisch Ströhen im Norden. Hier wurde von 1989 bis 2012 das Projekt “Herstellung einer Gewässerlandschaft im Einzugsgebiet der Großen Aue” durch das Amt für Agrarordnung und den Kreis Minden-Lübbecke im Auftrag des Landes NRW umgesetzt. Das stark begradigte Gewässerbett des Flusslaufes wurde teilweise umgeleitet oder umgestaltet. Einbezogen wurden dabei auch die bis zu 300 m breiten Seitenräume. Die neu entstandene Gewässerlandschaft mit naturnahen Fließgewässerabschnitten, unterschiedlichsten Stillgewässern, Sumpfbereichen, Hochstaudenfluren, Auenwäldern und –gebüschen, sowie naturschutzorientiert bewirtschafteten Wiesen und Weiden bietet inzwischen Lebensräume für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt.
Darunter befinden sich zahlreiche gefährdete Vögel, Libellen, Heuschrecken, Schmetterlinge und Pflanzen. Eine besondere Rolle spielt die Große Aue für bedrohte Kleinfische wie den Steinbeißer und den Schlammpeitzger. Wegen dieser Fischvorkommen und dem Vorhandensein von Erlen- und Weiden-Auenwäldern sowie Feuchten Uferstaudenfluren wurde ein Teil des Gebietes als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen (Natura-2000-Gebiet/FFH-Gebiet). Das FFH-Gebiet umfasst die nördlichen Bauabschnitte des Projektes. Es beginnt an der L770 auf Höhe von Espelkamp und erstreckt sich nach Norden bis Preußisch Ströhen (siehe Karte des Gebietes). Von den Räumwegen an der Großen Aue aus können Besucher Einblicke in die Renaturierungsbereiche gewinnen. Eine Aussichtsplattform befindet sich an der Querung der Großen Aue durch die Varlheider Straße bei Rahden.
Wichtige Lebensräume
Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder, Feuchte Hochstaudenfluren, Naturnahe Fließgewässer, Naturnahe Tümpel und Weiher, Röhrichte, Seggenrieder, Feuchtwiesen, Magerweiden, Feldhecken, Kopfweidenbestände
Typische Tiere:
Steinbeißer, Bitterling, Schlammpeitzger, Knäkente, Teichrohrsänger, Bekassine, Pirol, Erdkröte, Grasfrosch, Grünfrosch, Teichmolch, Kleine Mosaikjungfer, Gebänderte Heidelibelle, Glänzende Binsenjungfer, Sumpfschrecke, Wiesen-Grashüpfer, Säbeldornschrecke
Typische Pflanzen:
Spiegel-Laichkraut, Dreifurchen-Wasserlinse, Schwanenblume, Graue Seebinse, Blasen-Segge, Hirse-Segge, Faden-Binse, Röhriger Wasserfenchel, Wasser-Greiskraut, Berg-Sandglöckchen, Bauernsenf, Sparrige Binse
Naturschutz
Mit der Fertigstellung der ersten Bauabschnitte an der Großen Aue begann die umfassende Gebietsbetreuung durch die Biologische Station Minden-Lübbecke. Diese reichte von der Einmessung der neu gestalteten Flächen über Begleituntersuchungen zu Flora, Fauna und zum Wasserhaushalt, bis zur Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und der Organisation einer naturschutzorientierten, landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Durch die sukzessive Fertigstellung neuer Bauabschnitte bis 2012 erweiterte sich die zu betreuende Flächenkulisse bis auf eine Größe von ca. 360 ha.
Durch die Umgestaltung in Verbindung mit einer naturschutzorientierten Pflege und Bewirtschaftung der Flächen hat sich mittlerweile eine vielfältige arten- und strukturreiche Auenlandschaft entwickelt. Diese Entwicklung führte auch zur Ausweisung von Teilen des Gebietes als FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet.
Sehr positiv haben sich vor allem die Lebensräume im Umfeld des neu gestalteten Fließgewässers entwickelt (Naturnahe Kleingewässer, artenreiche Wiesen und Weiden, Magerrasen, Binsen- und Seggenrieder; Kleingehölze, Uferwälder etc.). Unbefriedigend ist nach wie vor in einigen Abschnitten des neu gestalteten Fließgewässers die Wasserführung.
Die Steuerung der Wasserführung über Stauwehre und die Aufteilung in zwei Wasserläufe (alter begradigter Gewässerlauf und naturnahes Parallelgewässer) führt leider vielfach zu einer unzureichenden Durchströmung der neuen Gewässerabschnitte. Hierdurch können sich keine fließgewässertypischen Lebensgemeinschaften ansiedeln und es kommt zu Verlandungen. Fließgewässerdynamische Prozesse finden vor diesem Hintergrund nur sehr eingeschränkt statt.